Malle - wir kommen

April 3, 2021
Mallorca

Es bleibt spannend - haut aber hin

Die Böen auf unserem Übernachtungsparkplatz in Montélimar bleiben auch nachts. Irgendwann mitten in der Nacht fängt auf einmal Elena an zu würgen. Corinna schafft es gerade noch, ihr eine Schale unter den den Kopf zu schieben, bevor sie sich übergeben muss. Es geht minutenlang so und später auch nochmals. Oh Gott: Hat sie sich einen Infekt geholt oder gar ein Virus? Und was machen wir jetzt? Umdrehen? Abwarten? Beten?

Wir erzählen ihr abwechselnd Geschichten oder kraulen sie, bis es hell wird und die Gastronomieshops öffnen. Dann holt sich Corinna erstmal einen Café (...auch für 5 Euro bei Starbucks ist der Café in Frankreich mau. Wie schaffen das die Franzosen?...) und läuft ein wenig herum. Elena erholt sich ein wenig - will aber nichts essen oder trinken. Wir beschließen, zur Fähre nach Toulon weiter zu fahren. Es ist nicht mehr weit (ca. 3,5 h) - wir können also bis zur Fährabfahrt um 18 h viele Pausen machen. Elena schläft beim Fahren recht schnell ein. Wir fahren bis zu einem Rastplatz eine Stunde vor Toulon und treffen dort die Bremer wieder. Corinna und ich kochen und essen zu Mittag. Elena bleibt im Wohnwagen und hat nun auch noch leichten Durchfall. Wenigstens isst sie ein wenig Zwieback. Es scheint besser zu werden.

Beim letzten Teilstück wird sie wieder munterer. War es doch nur das Schaukeln des Wohnwagens im Mistral, das ihren Magen rebellieren ließ? Wir fahren zwar noch in einen Unfallstau kurz vor Toulon rein (...ein Auto liegt mitten auf der Autobahn auf dem Dach...), aber wir stehen im Stau recht weit vorne und haben genügend Puffer.

Beim Einschiffen werden tatsächlich unsere PCR-Tests kontrolliert. Alles läuft rund und wir sind schon fast auf der Fähre, bis 30 m vor der Rampe alle Autos mit Anhänger und Wohnwagen links ranfahren müssen (...es gibt noch einen weiteren PKW mit Wohnwagen - wir sind als zu Zweit...). Alle anderen Fahrzeuge fahren nun rechts an uns vorbei - super nervig. Weit über eine gute Stunde geht es so und wir dürfen auch nicht aussteigen. Elena ist aber super-tapfer und hört Hörspiele.

Dann ist es tatsächlich so weit. Wir rollen auf die Fähre nach Mallorca! Wir gehen direkt zu unserer Kabine und Elena hüpft und springt schon wieder durch die Gegend. Auf der Fähre ist es aber irgendwie unheimlich. In den Innenräumen haben die Leute teils Masken auf, teils nicht. Gut: alle müssen einen negativen PCR-Test haben, um auf die Fähre zu kommen. Trotzdem fühlen wir uns unwohl.

Im Freien ist es zu windig, um länger zu bleiben. Also gehen wir in die Kabine und basteln und lesen dort. Elena klettert immer wieder auf's obere Bett und will unbedingt dort schlafen - ihr Wille ist schon wieder da... Wir schauen noch den täglichen Abendfilm und Corinna holt uns noch Nudeln zu essen, die Elena aber nur probiert und dann doch weiter Zwieback isst.

Wir sind gegen 10 Uhr grad dabei, ins Bett zu gehen, als es an der Tür klopft. Wir sollen an der Rezeption unsere Einreisedokumente vorzeigen und Temperatur messen lassen... Was wenn Elena doch einen Infekt hat und nun leichtes Fieber hat? Müssen wir dann auf Mallorca direkt in Quarantäne? Oder zum Arzt? Oder mit der nächsten Fähre wieder zurück? Verunsichert laufen wir im Schlafanzug zur Rezeption - begleitet von weiteren Passagieren, die teils noch verschlafener wirken. Dann sind wir dran. Papiere vorzeigen, die in irgendeiner Liste abgehakt werden. Dann das Infrarot-Thermometer an die Stirn: Bei Veit 34,6°. Bei Corinna 36,2°. Bei Elena 36,4°. Uff... Ab 37,5° hätte es weitere Untersuchungen gegeben. Wir gehen sehr erleichtert in die Kabine zurück und schlafen.

Die Finca bei Felanitx

Die Nacht auf der Fähre ist kurz. Elenas Rhythmus ist komplett durcheinander und sie wacht um 3.30 Uhr auf und ist putzmunter. Es nervt. Corinna schafft es, dass sie Hörspiele hört und noch ein wenig ruhig bleibt. Um 5.30 Uhr gehe ich mit ihr auf der Fähre spazieren und hoffe, dass das Frühstücksbuffet bereits offen hat, da die Fähre um 6 Uhr in Menorca einen Zwischenstopp macht. Aber die Fähre hat Verspätung und erst nach 6 Uhr macht da Buffet auf. Vorher erkunden wir weiter die Fähre. Und wundern uns über die vielen Hunde und die gelben Pfützen an Deck... Dann wecken wir Corinna und frühstücken noch ein zweites Mal und vertreiben uns an Deck die Zeit.

Die Fähre läuft langsam in Mallorcas Hafen Alcudia ein und leider drängen sich wieder die Passagiere in den Gängen, um zu ihren Fahrzeugen zu kommen. Dass dies auch in Corona-Zeiten einfach nicht besser gelöst werden kann, verstehe ich einfach nicht...

Nur noch das Rückwärts-Ausparken mit dem Wohnwagen auf der Fähre steht zwischen uns und der Insel. Mithilfe der Einweiser, die irgendwann das Lenkrad übernehmen, klappt auch das und wir rollen so ziemlich als Erste von der Fähre. Nochmals werden unsere PCR-Tests und unsere Einreisedokumente kontrolliert. Die Spanier sind da genau - sehr gut! Und dann: GESCHAFFT! Wir rollen aus Alcudia gemütlich im Sonnenschein in Richtung Felanitx.

Dort haben wir für eine Woche einen Stellplatz bei einer Finca reserviert. Der Zufahrtsweg ist zwar auch mit zweimaligem Anruf schlecht zu finden. Doch dann kommen wir praktisch zeitgleich mit einem Münsteraner Pärchen an, die wir bereits am Tag zuvor auf einem Rastplatz als zukünftige Stellplatznachbarn kennengelernt hatten. Die Finca ist echt nett und unser Stellplatz zwar nicht super - aber passt schon. Außerdem sind wir Zwei die einzigen Stellplatz-Gäste.

Es ist eher ein Wohnmobil-Stellplatz als ein Campingplatz. Es gibt keine Abwasch- oder Waschmöglichkeit. Grau- und Braunwasser soll (ohne Chemikalien) auf der Wiese (!!!) hinterm Pool entsorgt werden. Und wir dürfen 1x am Tag die Toilette und Dusche der Finca benutzen. Gleichzeitig ist es ein geschmackvoller und entspannender Ort. Elena fühlt sich gleich superwohl und geht direkt auf Schnecken- und Käferjagd, die anschließend im Glas auf unserem Tisch stehen.

Wir gewöhnen uns ein wenig ein und dann kommt der Osterhase. Wir haben für Elena aus Deutschland einen Roller und diverse Schokoeier mitgenommen, die Corinna, als ich mit Elena eine kleine Radtour mache, versteckt.

Elena findet alle Eier, bemerkt aber lange nicht, dass der Roller, an dem auch einige Eier versteckt sind, auch ein Geschenk ist. Sehr lustige Szenerie...

Wir machen uns dann auf den Weg in die Innenstadt von Felanitx, um uns noch ein Eis und einen Apéro zu genehmigen. Es ist einfach herrlich, unter Palmen in einer Bar draußen zu sitzen. Es ist auch draußen überall Maskenpflicht und der Ober fordert die Gäste nach dem Konsum der Getränke auf, auch am Tisch die Maske aufzusetzen. Die Spanier sind da deutlich weiter, als wir Deutschen. Wir spazieren dann noch ein wenig durch Felanitx, was Elena nur mitmacht, in dem wir Osterhasenjagd spielen...

Zurück am Stellplatz kümmern wir uns um unsere defekte Wasseranlage. Nachbar Olaf entpuppt sich als Tüftler und stellt fest, dass die Therme leck ist (vermutlich Frostschaden). Da auch das Kaltwasser durch die Therme fließt, tüftelt er an einer Möglichkeit, den Schlauch provisorisch umzuleiten.

Da es dann schon spät ist, verschieben wir die endgültige Umsetzung auf morgen. Elena unterhält derweil Olaf's Frau Elke mit diversen Zirkuskunststücken und Malereien. Eine sehr harmonische Konstellation auf dem Stellplatz mit unseren beiden Familien.

Corinna

Ich bin's - die im Exil lebende Italienerin

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